Eingangs- und Therapieplanungsphase
Aufgrund der Vielschichtigkeit der autistischen Symptomatik und der Bedeutung des Umfeldes ist bei der Einleitung einer Therapie- und Fördermaßnahme eine differenzierte und ausführliche Erfassung der Symptomatik, der familiären und institutionellen Situation und der Ressourcen notwendig. In mehreren einzeldiagnostischen Stunden wird die autistische Symptomatik differenziert erfasst und ein individuelles Entwicklungsprofil erstellt. Weiterhin wird geprüft, welche autismusspezifischen Methoden zur Förderung und Therapie geeignet sind. Zur detaillierten Erfassung der Interaktion wird die gesamte Familie zu einer gemeinsamen Aktivität eingeladen, die auf Video aufgenommen und ausgewertet wird. Zur Einschätzung der häuslichen Lebenswirklichkeit und möglicher Verhaltensproblemen findet darüber hinaus ein Hausbesuch und ein Besuch im Kindergarten, Schule oder Betreuungseinrichtung statt.
Therapieplan und Therapievertrag
Aufgrund der Befunde der Therapieplanungsphase wird zusammen mit den Eltern ein Förder- und Behandlungskonzept erstellt. Darin sind u.a. die Therapieziele und Therapiemethoden, sowie der Umfang der Maßnahme und das Therapiesetting enthalten. Dieses wird in einem Therapievertrag festgehalten.
Therapie und Förderung
Die Therapie und Förderung ist auf den Einzelfall ausgerichtet und orientiert sich an der jeweiligen Problematik des Menschen mit Autismus und seines sozialen Umfeldes, meist der Familie und der beteiligten Institutionen. In der Regel werden in Anlehnung an die Therapieziele Interventionen auf folgenden drei Ebenen durchgeführt:
Die ein- bis dreimal wöchentlich stattfindende Einzeltherapie wird im Laufe der Maßnahme nicht selten durch eine Klein- bzw. Kleinstgruppenarbeit ergänzt. Daneben werden die Eltern immer mit einbezogen. Auch die Einbeziehung des weiteren Umfeldes erscheint meist notwendig, um die Therapiemaßnahmen abzustimmen und ein gemeinsames Vorgehen zu entwickeln.
Dauer der Therapie
In der Regel ist bei der Schwere, der Vielschichtigkeit und den autismusspezifischen Änderungsschwierigkeiten eine intensive Therapie über mehrere Jahre indiziert. Das Ende der Therapie wird frühzeitig mit allen Beteiligten abgestimmt und richtet sich nach den vereinbarten Zielen und den Entwicklungsmöglichkeiten. In jedem Fall sollen am Ende der Therapie die Betroffenen insoweit in ihren Kompetenzen gestärkt sein, dass sie unspezifischere Hilfsangebote nutzen können.
Nach Abschluss der Grundbehandlung kann es in der weiteren Entwicklung zu Situationen kommen (z.B. bei Schwellensituationen wie Pubertät, Auszug), die eine Krisenintervention oder eine Wiederaufnahme der Therapie notwendig machen.